Wer kennt es: Der Wunsch nach Stabilität und etwas Ruhe in einer doch schnellen Zeit mit immer mehr Angeboten? Je älter Mann oder Frau wird, desto mehr Themen kommen auf einen zu. Haus kaufen, ja nein? Welche Versicherung passt zu mir? Welchen Karriereschritt gehe ich als nächstes? Lieber bleiben oder doch verändern? Instagram, LinkedIn, TikTok und co wedeln und bewerben mit immer größeren und interessanteren Angeboten. Die Ideen, was du tun kannst, werden immer MEHR und vermehren sich.
Doch ist immer MEHR gut für uns Menschen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Bringt die 312te Dating-App den versprechenden Mehrwert zum Traumpartner*in? Wahrscheinlich nicht.
Die zu treffenden Entscheidungen (wichtig und unwichtig) werden immer größer und immer mehr, befeuert mit neuen digitalen Lösungen. Ein weiteres Beispiel aus der Vergangenheit: Wo früher im Supermarkt vielleicht 10 Käsesorten waren, warten heute in einem gut sortierten Supermarkt bis zu 100 verschiedener Käsesorten. Und ich glaube, dass in Zukunft die Produktpalette noch steigern wird – Das Karussell dreht sich immer weiter. Manchmal schadet zu viel Auswahl dem Menschen, da unsere Energie sich auf verschiedene Dinge fokussieren muss, die uns per se erst einmal total Wumpe erscheinen. Warum auch immer finden dann doch noch die Produkte ihren Weg in unser Zuhause und wir fragen uns: Wieso habe ich das 47 T-Shirt gekauft, das ich wahrscheinlich nur 1x anziehen werden. (Gratuliere, wenn du dir diese Frage stellst, hier kann eine Musterunterbrechung stattfinden).
Überall Angebote – Was tun?
Und was machen wir bei diesen Angeboten: Wir sind Entscheidungsmüde und geben uns den meist (unbewussten) gelernten Routinen hin oder dem Weg mit dem geringsten Widerstand. Völlig verständlich und nachvollziehbar.
Der Fokus auf dem was einem wichtig ist und uns gut tut, geht verloren. Im Job äußert sich dies häufig in einer Dagegen-Position „Die anderen sind schuld“ oder in einer Ohnmachtshaltung „Ich kann nichts tun“. Die Folgen kennen wir dank TikTok und co ganz besonders gut: Quit-Management, ich mache nur noch meinen Job von 09-05 pm, Resignation oder gar im schlimmsten Fall durch einen Ausfall auf der Arbeit durch Krankheiten.
Immer mehr – Ein Fluch oder Segen? Das muss jeder selbst für sich entscheiden. Es ist schön, dass es viele Angebote gibt, doch die Frage ist ausschlaggebend: Tut es mir gut?
Meine persönliche Meinung: Die Aufmerksamkeit des Menschen kann nur eine bestimmte Anzahl an Reizen verarbeiten. Die Reizüberflutung führt häufig dazu, dass wir nicht mehr in unserer Kraft stehen und uns in dem Wald der Angebote verlaufen und vergessen, was uns eigentlich wichtig ist. Und dann springen wir auf einmal auf den nächsten Hype auf, den wir eigentlich gar nicht brauchen.
Und was ist denn jetzt wichtig? Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. Und wir kennen das ganz intuitiv mit unserem eigenen Gefühl: Tut es mir gut? Ja oder nein?
Welche Fragen stelle ich mir? Tut es mir gut…
Tut es mir gut bei diesem Arbeitgeber zu bleiben? Ja nein?
Tut es mir gut in dieser Beziehung zu stehen? Ja nein?
Tut es mir gut bis spät Abends im Büro zu sitzen? Ja nein?
Wenn man sich vergegenwärtig, dass alles ein Angebot ist und man selbst die Entscheidungsgewalt dafür hat, bekommt man Selbstwirksamkeit und Vertrauen in sich zurück. Die Frage nach dem „Tut es mir gut?“ ist hochgradig individuell: Passt es zu meinen eigenen Wertvorstellungen? Für welches Ziel ist es sinnvoll?
Wenn die Frage nach dem „Tut es mir gut?“ mit einem Nein beantwortet wird, kommen die nachfolgenden Fragen: Kann ich etwas an der Situation etwas ändern? Ja, nein? Wenn nicht? Welche Konsequenz ziehe ich daraus: Bleiben, gehen oder verändern? Stellt man sich die eigenen Fragen, so bemerkt man schnell, dass die anderen nicht für mein Erleben zuständig sind oder einem ein gutes oder schlechtes Gefühl verpassen. Dann sind plötzlich Unternehmen einfach nur Unternehmen, die etwas herstellen. Niemand muss sich für einen verändern. Es wäre zwar günstig, aber in einem Unternehmen sehr unwahrscheinlich, dass dies passiert. Und ich kann nur für mich entscheiden, ob ich in diesem Unternehmen, dieser Freundschaft, dieser Beziehung oder oder oder eine Rolle spielen möchte, oder nicht. So kann ich auch für mich entscheiden, ob ich das 48 T-Shirt brauche, oder nicht. Es sind wir, die die eigenen Gefühle haben. Und darauf sollten wir hören.
Und was tut dir gut? Und wovon hast du dich gelöst?
PS: Und plötzlich merken wir, dass wir gar nicht mal so viel brauchen, um uns gut zu fühlen.
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