Vision Zero – Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz als oberstes Ziel

Arbeitssicherheit_Arbeitsschutz

Betrieblicher Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit sind komplex.

Wenn Sie als Führungskraft im Bereich Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz arbeiten, dann haben Sie es wahrscheinlich mit folgenden Begrifflichkeiten zu tun:  

  • Gefährdungsbeurteilung
  • Betriebsanweisung
  • Unterweisung  
  • Haftungsrisiko im Unternehmermanagement
  • Konsolidierung
  • Veränderungszyklen im Alltag, Change Prozesse
  • Kontrollpflicht und Fürsorgepflicht

Dazu kommen flankierende Begriffe, wie:

  • Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFA / FASi),
  • Sicherheitsbeauftragte
  • HSE / EHS
  • ArbSchG
  • ASiG
  • BetrSichV
  • KonTraG
  • DGUV
  • und der vierteljährliche Arbeitsschutz-Ausschuss (ASA)

Die Bandbreite in der Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz ist sehr groß und das Erreichen der Vision Zero ist das angestrebte Ziel.

Was ist die Vision Zero?

Vision Zero ist das Ziel in der Präventionsarbeit von Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz der Unfallversicherungsträger. In Schweden wurde sie bereits 1997 offiziell als Grundlage der Verkehrssicherheit gesetzt, bei der das Bild einer Zukunft gestaltet wird, in der niemand im Straßenverkehr verletzt oder getötet wird. In Deutschland wurde 2007 die Vision Zero als Grundstein der Prävention von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) für die Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz gesetzt. Dabei sollen die Arbeitswelt und die Bildungseinrichtungen so gestaltet werden, dass Unfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren mit geeigneten Mitteln verhindert werden können.

Die Vision Zero basiert auf vier Grundannahmen:

  1. Das Leben ist nicht verhandelbar.
  2. Der Mensch ist fehlbar.
  3. Die tolerierbaren Grenzen in der physischen Belastbarkeit des Menschen.
  4. Die Menschen haben ein Recht auf Sicherheit.

Keine leichte Aufgabe für das Management und Führung diese Vision Zero im Alltagsgeschäft praktisch umzusetzen und Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz den Stellenwert zu geben, den es bedarf. Aus unserer Unternehmenspraxis zeigt sich das Phänomen: Was gewachsen ist, ist gewachsen oder „das haben wir immer so gemacht“ Kennen Sie die Aussagen? Routinen haben sich eingelebt, Regeln wurden erlassen und häufig nicht mehr überdacht. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass es viele Verhaltensvorschriften, Regeln und Anweisungen gibt, um das Unplanbare planbar zu machen. Doch Fakt ist, dass technischen Voraussetzungen, um Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz zu gewährleisten, sehr ausgereift sind. Sie sind fast perfekt für die Tätigkeiten in der Produktion, bei der Instandhaltung, in der Technik oder im Labor. Doch da, wo Menschen zusammenarbeiten, entstehen dennoch Unfälle. Forschungen haben gezeigt, dass 96% aller Unfälle auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind.

Wie kommt es dazu, dass trotz guter Regeln und Anweisungen, es dennoch zu Unfällen oder Beinaheunfälle kommt?

Fakt dabei ist, dass Unfälle oder ein Beinaheunfall ein unvorhersehbares Ereignis darstellt. Unfälle können nicht geplant werden, sie entstehen plötzlich und unerwartet. Was passiert nach einem Unfall?

Die Ereignisanalyse wird durchgeführt und soll Aufschluss geben, wie ein Unfall entstanden ist. Häufig werden dann technische Gegebenheiten verändert, sodass ein solches Ereignis nicht erneut passiert. Häufig werden neue Regeln erlassen und alte nicht mehr überdacht. Dies bedeutet ein Wachstum an Vorschriften, Verhaltensweisen und Regeln, an die sich jeder Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin zu halten haben. Anschließend werden Statistiken veröffentlicht, um über den Unfall zu berichten.

Reichen Unfallstatistiken in der Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz aus, damit Mitarbeiter sowie Management und Führung etwas aus einem Unfall lernen?

Akteure in der Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz versuchen die Büchse der Pandora zu entschlüsseln und die Hintergründe für das Entstehen von Unfällen oder Beinaheunfällen zu untersuchen. Dabei gibt es viele Disziplinen und Institutionen, wie zum Beispiel, die Psychologie der Arbeitssicherheit, dem Fachverband für Arbeitssicherheit und Gesundheit e.V. (PASiG), die DGUV, die Deutsche Rentenversicherung u.v.m. Sie beschäftigen sich alle mit dem Thema Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz und erstellen dazu Unfallstatistiken.

Diese Unfallstatistiken werden häufig als Indikator verwendet, um das Unfallereignis zu rekonstruieren. Die Reduktion der Unfallzahlen steht dabei als messbare Kenngröße (zu Englisch: KPI – Key Performance Indicators) an oberster Stelle. Doch eine Unfallstatistik, die niedrig ist, heißt noch lange nicht, dass Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz in der Organisation gelebt werden. Statistiken fördern keine emotionale Betroffenheit und geben keine Verantwortung weiter. Sie geben eine quantitative Aussage über die entstandenen Unfälle, doch nichts über die Qualität.

Wer ist verantwortlich für Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz, um die Qualität zu steigern?

Tatsächlich geht Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz jeden etwas an, doch nicht jeder Mitarbeiter oder jede Mitarbeiterin sieht das, auch das Management und Führung geben diese Verantwortung manchmal an die Sicherheitsstellen weiter. Dies ist auf Grund der gewachsenen Strukturen meistens so geworden, doch egal, ob in der Produktion, Technik, Labor oder im Büro: Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz sollte verstärkt die Verantwortungsübernahme und Sichtbarkeit von Management und Führung in den Fokus rücken.

Auf Grund der sehr gut ausgereiften technischen Standards entsteht eine Trübung von Sicherheit. Es wird dann nicht über das Thema Arbeitssicherheit gesprochen, da nichts passiert ist. Besonders trügerisch sind dann die Beinaheunfälle, die eine kritische Situation darstellen, aber niemand darüber gesprochen hat.

Verantwortung beim Management und der Führung

Haben das Management und Führung den ersten Schritt gewagt, Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz als integralen Bestandteil ihrer Arbeit anzusehen, so verändert sich die Unternehmenskultur auf lange Sicht und Arbeitssicherheit wird in den Köpfen der Mitarbeitenden verankert. Das Management ist der erste Stein, der für den Erfolg von Arbeitssicherheit notwenig ist.

Welche Methoden und Inhalte helfen, um Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz zu verbessern und die Vision Zero zu erreichen?

Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz sollte in einem Gesamtpaket gesehen werden. Die Arbeit dabei ist wie ein Fitnesstraining. Wird ein Muskel vernachlässigt, so wird der Muskel schwach. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz.

Ein Management Training kann dabei helfen, um …

  • Die Haltung von Management und Führung gegenüber Arbeitssicherheit zu schulen
  • Die Komplexität von technischen und sozialen Strukturen zu erkennen und sie zu managen
  • Die richtige Kommunikation in der Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz zu finden
  • Die Einbindung von Mitarbeitern in den Change Prozess von Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz zu fördern
  • Achtsamkeit im Umgang mit Gefahren, Beinaheunfällen und Unfällen zu erkennen und entsprechend zu handeln
  • Unfallstatistiken zu lesen, zu kommunizieren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend zu motivieren

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Vision Zero ein komplexes Gebilde ist. Management und Führung haben ihren Teil dazu zu leisten, dass sie umgesetzt wird. Mit dem guten Vorbild zeigen Führungskräfte, dass Arbeitssicherheit und Arbeitsschutz einen hohen Stellenwert in der Organisation hat. Die Kommunikation und die Wahrnehmung ist dabei der Schlüssel, der die Unternehmenskultur verändern kann und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter langfristig dazu motiviert, eigenverantwortlich zu handeln.

Sind daran interessiert, Ihre Arbeitssicherheitsarbeit genauer unter die Lumpe zu nehmen? Gerne sind wir da, um gemeinsam mit Ihnen Entwicklungspotentiale herauszufinden. Bei Bedarf können wir Management Trainings, Change Prozesse oder Teamentwicklungen anbieten. Den Kontakt zu uns finden Sie hier.